Weingut Belz ist neuer „Partner der Feuerwehr“

Eltviller Feuerwehr informiert heimische Unternehmen über Sinn und Nutzen der Freistellung von ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen

Eltville am Rhein, 01. Juni 2015 - In der Stellenausschreibung wirbt das Unternehmen damit, dass zwar teilweise ungünstige Arbeitszeiten bestehen, es dafür aber von Zeit zu Zeit auch einmal ein Dankeschön gibt. Dafür erwartet man eine 24-Stunden-Bereitschaft und kann als Vergütung vor allem Anerkennung bieten.

Die Rede ist nicht von einer dubiosen Auftragsvermittlung oder Zeitarbeitsfirma, sondern von der Freiwilligen Feuerwehr Eltville am Rhein. Das nicht ganz ernst gemeinte „Unternehmensprofil“ hat Stadtbrandinspektor Hans-Peter Korn anlässlich des ersten Arbeitgebertages der Feuerwehr Eltville erstellt und sagt selbst: „Wenn es unseren freiwilligen Mitgliedern nur um die harte Münze ginge, wären wir als Arbeitgeber ausgesprochen unattraktiv“. Den Feuerwehrkameradinnen und -kameraden geht es aber bei dieser Beschäftigung nicht um das Geld verdienen, sondern um eine sinnvolle und wichtige Betätigung für das Allgemeinwohl.

Da sich der Brandfall oder der Verkehrsunfall allerdings nicht an die freie Zeit nach der Arbeit hält, will die Feuerwehr für die Akzeptanz dieses Engagements bei den Arbeitgebern der Region werben. Dazu hat sich Roman Meth, stellvertretender Wehrführer der Eltviller Feuerwehr das Programm für einen Arbeitgebertag einfallen lassen. Dem Angebot folgten nun ein halbes Dutzend Firmen aus der näheren und weiteren Nachbarschaft.

Die anwesenden Geschäftsführer oder Personalverantwortlichen erhielten in der Feuerwache in der Erbacher Straße 11 einen Überblick über die Aufgaben, Ausrüstung, Einsatzhäufigkeit und Ausbildungsstand der fünf Stadteilfeuerwehren. Wehrführer Roland Dörre griff die Fakten des Feuerwehr-Ehrenamts in der Sekt- und Rosenstadt von Hans-Peter Korn auf und verwies auf die Bedeutung dieses Engagements für die Allgemeinheit, aber auch für den jeweiligen Arbeitgeber.

„Wenn Sie betrieblich mit Lager-Logistik, Gefahrgut oder Sicherheitsauflagen zu tun haben, ist ein Feuerwehrmitglied in Ihrer Belegschaft nicht das Schlechteste. Zahlreiche Lehrgänge decken die gleichen Anforderungen wie betriebliche Weiterbildungen im jeweiligen Bereich ab. Alles was Sie also tun müssen, ist den Mitarbeiter für die Dauer des Lehrgangs freizustellen“. Zudem dankte er den Unternehmen für die zum Teil großzügigen Spenden im Nachgang des Brandfalls in der Feuerwehr. Im zurückliegenden Herbst führte eine unsachgemäß durchgeführte Arbeit am Dach der Feuerwache zu einem Brand, dem auch weite Teile des Vereinseigentums zum Opfer fielen. Durch die ehrenamtliche, bürgerschaftliche und unternehmerische Unterstützung könne dieser Schaden im Nutzen der Bürger nun weitgehend behoben werden.

Neben der Verantwortung für die unmittelbare Gemeinschaft könne, so Dörre, aus dem Feuerwehr-Ehrenamt auch ein direkter unternehmerischer Mehrwert entstehen. Trotzdem sei es nach wie vor nicht selbstverständlich, dass Firmen auf Teile ihrer Belegschaft zugunsten des Feuerwehrdiensts verzichteten.

Als Höhepunkt des Nachmittags folgte die Auszeichnung zum offiziellen „Partner der Feuerwehr“. Der Antrag auf diese Würdigung wird durch die Feuerwehr beim Landesfeuerwehrverband gestellt. Hauptkriterium ist die zeitlich unbefristete Freistellung von Mitarbeitern durch das jeweilige Unternehmen. Mit großer Freude konnten Korn, Dörre und Meth nun die Auszeichnung an ihren eigenen Kameraden, Karl-Christian Ries vergeben, der als Inhaber des Eltviller Traditionsweingutes C. Belz insgesamt mit 4 Aktiven in der Feuerwehr vertreten ist und sich damit laut Urkunde für die Feuerwehr und den Brandschutz verdient gemacht hat.

Gemäß Stadtbrandinspektor sind die Unternehmen in Eltville grundsätzlich sehr feuerwehrfreundlich. Von etwa 20 Auszeichnungen im gesamten Rheingau-Taunus-Kreis entfallen jetzt schon sechs auf die Stadt Eltville.

Nach einer informativen Fahrzeugschau und Führung durch die Feuerwache endete der erste Arbeitgebertag der Feuerwehr Eltville mit einem gemütlichen Umtrunk. Im nächsten Jahr soll im gleichen Rahmen ein weiteres Unternehmen der Region für seine Feuerwehrfreundlichkeit ausgezeichnet werden, kündigen die Initiatoren an.