2450 Schrauben für den Brandschutz im Rheingau-Taunus-Kreis

Eltville am Rhein, 07. September 2013 – Nach einem guten Jahr Bauzeit konnte nun in Eltville am Rhein ein neuer Übungsturm für die dortige Feuerwehr mit überörtlichen Aufgaben in Betrieb genommen werden. Mit einer Gesamthöhe von 13 Metern, einer Trockensteigleitung und sechs Treppenläufen bietet er eine Vielzahl an Einsatzübungsmöglichkeiten. Angefangen beim klassischen Anleitern mit Steck- und Schiebleiter über besondere Vorkehrungen zum materialschonenden truppweisen Ableinen bis hin zu Großlagenübungen mit Strahlrohreinsatz und Ableinen von Krankentragen können nun am neuen Objekt durchgeführt werden.

 

In seiner Begrüßung verwies Eltvilles Stadtbrandinspektor Hans-Peter Korn genau auf diese zahlreichen neuen Möglichkeiten, die nun nicht nur den Eltviller Wehren, sondern im Rahmen des Truppführerlehrgangs mit kreisweitem Einzugsgebiet auch allen Feuerwehren des Rheingau-Taunus-Kreises zur Verfügung stehen. Als die am weitesten angereisten Gäste der Einweihung konnte Korn sogar eine Abordnung der Partnerfeuerwehr aus dem schleswig-holsteinischen Eutin begrüßen.

 

Der Neubau, der aus rund 40 m3 Beton besteht, war nicht zuletzt durch eine Solar-Dachbelegung des Gerätehauses erforderlich geworden. Damit konnte dieses im regulären Übungsdienst nicht mehr genutzt werden. In der Zwischenzeit habe die Einsatzabteilung auf das Hochregallager der nahen Eltviller Firma Jean Müller ausweichen können, wofür die Wehr zu Dank verpflichtet sei, so Korn.

Ebenfalls dankte der Stadbrandinspektor dem Land Hessen, das zum Gesamtkostenansatz von rund 200.000 Euro 36.000 Euro bezuschusst habe.

 

Werner Koch, Staatssekretär im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport überbrachte die Grüße des Innenministers. Er freue sich, dass der Turm nun für den Übungsdienst zur Verfügung stehe und damit ein weiterer Beitrag zur hochprofessionellen Ausbildung der Feuerwehren beigetragen werden könne. Das Land sehe ich zusammen mit Kreis und Stadt in der Pflicht, diesen hohen Standard auch weiterhin zu halten. Sein Lob an die aktiven Kräfte unterstrich er mit seiner eigenen Erfahrung aus dem zurückliegenden Winter. Kurz vor Weihnachten waren er und seine Familie selbst von einem Wasserrohrbruch betroffen. „Dabei konnte ich mir – wenn auch nicht ganz freiwillig - ein gutes Bild davon machen, dass Sie nicht nur die Technik beherrschen und hochmotiviert an die Sache gehen, sondern auch den Betroffenen in einer schwierigen Lage als Mensch zur Seite stehen“.

 

Diesem Lob schloss sich Landrat Burkhard Albers an. Die Bedeutung der Feuerwehr und insbesondere einer mit überörtlichen Aufgaben könne gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Das ehrenamtliche Engagement der Frauen und Männer in der Feuerwehr sei nicht selbstverständlich. Und auch die Partner hinter den Angehörigen der Einsatzabteilung hätten viel auszuhalten.

 

Bürgermeister Patrick Kunkel erläuterte die weitere Funktion des Turms. Das im Jahr 1978 erbaute Feuerwehrhaus habe bis dato nur über einen Flucht- und Rettungsweg verfügt. Da regelmäßig öffentliche Veranstaltungen wie beispielsweise die Stadtverordnetenversammlung im großen Schulungssaal stattfänden, sei der Turm zugleich als weiterer Rettungsweg angelegt worden. Vor allem solle er jedoch dazu beitragen, dass die Feuerwehrkameradinnen und -kameraden auch weiterhin sich möglichst realistisch für die verschiedenen Einsatzfälle vorbereiten können. Er hoffe aber nach wie vor, dass diese am besten erst gar nicht einträfen und es nicht notwendig werde, sich aus einer lebensgefährlichen Situation durch Ableinen befreien zu müssen.

 

Auf diesen Wunsch bezog sich auch Pfarrer Dr. Robert Nandkisore in seiner Segnung des Turms aus dem Johannes-Evangelium. Die Übung am neuen Bauwerk solle schließlich dazu dienen, dass sich die Einsatzkräfte im Ernstfall nicht über Gebühr in Gefahr brächten. Damit trage der Turm aus Stahl und Beton zur Befähigung der Feuerwehr bei, die zerstörerische Kraft des Feuers brechen zu können und Schaden von den Menschen abzuwenden.

 

Bevor die Einsatzabteilung den anwesenden etwa 70 Gästen aus Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit eine von Wehrführer Roland Dörre kommentiere eindrucksvolle Einsatzübung in Gruppenstärke darbot, verwies Architekt Heinrich Lessing auf die baulichen Besonderheiten der Konstruktion. Durch die Nähe zum Rhein habe man ein massives Fundament mit einem 15m3 starken Betonfuß gießen müssen. Die vom Nutzer gewünschten Eigenschaften des Turms hätten eine spezielle Planung der Handläufe, des Podestbelags und der Brüstungsdielen erforderlich gemacht. Zusammengehalten werde nun alles von 2.450 Stahlschrauben. Die Feuerwehr sei mit ihrem neuen Übungsturm in der jetzigen Form aber auch sehr zufrieden, so Stadtbrandinspektor Hans-Peter Korn.

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  • Freiwillige Feuerwehr Eltville am Rhein
    Stadtteil Eltville

    Erbacherstraße 11
    65343 Eltville am Rhein

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